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Unser Ort
wurde im 13. Jahrhundert, und zwar damals zur Herrschaft Neschwitz
zugeteilt, im Archiv erwähnt. |
Der
damalige Besitzer war von Reibersdorf. 1551 gehörte das Rittergut
Commerau noch zur Herrschaft |
Neschwitz. Nach 1600 war Besitzer des Rittergutes Commerau Georg Rudolf
Ponikau auf Neschwitz, welcher |
Commerau
an Christoph von Lutiz auf Wartha verkaufte. Vom erwähnten Lutiz kaufte
im Jahre 1614 den |
anderen
Teil von Commerau von Christoph von Göda. |
Von 1647
war Christoph von Lutiz Besitzer von ganz Commerau. Mit seinem Bruder,
Abraham von Lutiz, |
waren
dieselben gemeinschaftliche Besitzer der genannten Rittergüter. Jedoch
vom Jahre 1653 war er wieder |
selbst
Besitzer. Er erschoß am 1. Juli 1661 einen wendischen Bauern in Syjiz
bei der Arbeit auf dem Felde. |
Bei
langen Untersuchungen und gerichtlichen Verhandlungen wurde er zum Tode
verurteilt. Als sie ihn am |
9.
November 1679 enthaupten wollten, hat er das schon selbst ausgeführt.
Als die Pest während des |
30jährigen Krieges auch unseren Ort schwer heimsuchte, und mehr als die
Hälfte der Einwohner hinwegraffte, |
war unter
den Toten auch die Herrschaft, welche unter der hiesigen Windmühle
beerdigt wurden. Nach diesen |
gingen
die ganzen Güter an den Landesfürsten über. 1665 verkaufte dieser
Königswartha und |
Commerau
an den Johann Adolf von Haugwitz, Amts- und Landeshauptmann in Budissin.
Nach dessen Tode |
erbte
sein Sohn, Friedrich Adolf von Haugwitz 1666 Commerau mit Ausnahme eines
Teiles, welchen sein |
Stiefbruder, Adolf Günter von Haugwitz auf Königswartha erhielt. Den
ersten Teil kaufte im Jahre 1668 Karl von |
Ponikau
auf Milkel. Im Jahre 1674 kaufte den zweiten Teil und zwar: eine Schenk-
und Gastwirtschaft, |
6
Bauerngüter, 6 Freigärtner. 1685 kaufte Johann Christian (der ältere)
von Schönberg auf Lohsa diesen Teil. |
Sein
Nachfolger war im Jahre 1694 Christian von Uchtditz, welcher 1692 das
Dorf seiner Frau Anna Christiana |
Uchtitz
verkaufte, welche nach seinem Tode 1696 Kaspar von Hoberg heiratete.
Nach dessen Tode 1696 |
heiratete
sie Johann Christopf (jüngerer) von Reibold. 1699, da die Ehe kinderlos
war, ging das Erbe an die |
Geschwister über. 1708, als Anna Christiana starb und ihr Ehegatte noch
das Besitzrecht hatte, die Ehe aber |
kinderlos
war, erhielten die Töchter der Schwestern Henriette Erdruthe
von Dallwitz, Charlotte Sophia von Rohberg das Erbe. |
Beide
verkauften das Rittergut Commerau 1727 an den Hauptmann Rudolf August
von Luttwitz für |
27000
Taler, welcher es noch im selben Jahr der russischen Gräfin von
Mannteufel veräußerte. Diese verkaufte |
es sofort
für selbigen Preis an den oberlausitzer Landeshauptmann Jakob Eckart von
Webser. Nach seinem |
und
seiner Frau Tode erbte 1744 seine jüngste Tochter Eleonore Charlotte von
Götz auf Räckelwitz und Zerna, |
Gemahlin
des Hof- und Justizrates und Besitzers von noch 6 weiteren Rittergütern. |
Durch
Vertrag verkaufte sie das Dorf 1764 an Auguste Henriette von Polenz.
Diese hat das Dorf wieder im |
Jahre
1787 an ihre Tochter Auguste Gottlobe Henriette von Nostitz abgetreten. |
1792
übernahm das Dorf der sächsische Oberstleutnant David Jakob von Ponzett
für 46000 Taler. 1798 kaufte |
das Dorf
der Lugauer Amtssekretär von Budessin Johann Wilhelm Traugott von
Schönberg für 50400 Taler und |
überlies
es im Jahre 1799 seinem jüngsten Sohne Hofrat Georg Friedrich Traugott
von Schönberg. |
Im Jahre
1791 am 7. August, an einem Sonntag vormittag, als fast alle Einwohner
in der Kirche in Groß- |
Särchen
waren, brannte das ganze Dorf bis auf die Gastwirtschaft von Preuß und
Kramer Elle nieder. Das |
Feuer
brach in der Scheune des Bauern Struß aus. Das ganze Dorf war der
Meinung, daß der Bauer Struß |
das Feuer
verursacht habe, da er es fraglichen Sonntag früh bei seinen Bienen zu
tun hatte. Er durfte sein |
Gebäude
nicht mehr auf der Brandstelle aufbauen, sondern weiter hinten. Erst
nach 3 Jahren stellte sich |
heraus,
daß Struß unschuldig war und das Feuer durch den Kuhjungen des
Nachbarbauern Jung-Heduschke, |
Rietscher,
angelegt wurde. Der Kuhjunge Georg Rietscher aus Horka, Kreis Kamenz,
der auch in Zescha im |
Jahre
1794 in der Nachbarscheune Feuer angelegt hatte, wurde am 28.10.1794 in
Zescha hingerichtet und auf |
dem
Scheiterhaufen verbrannt. |
Als im
Jahre 1813 die Franzosen gegen die Russen und Preußen kämpften, hatten
sie das Unglück, in der |
Nähe des
Neugrabens mit der Kriegskasse stecken zu bleiben. Alte Leute von hier
berichteten, daß 2 hiesige |
Bauern,
der sogenannte Zeschaer und Spohlaer Hotsch Nr. 29 und 30 den
Kriegsbehälter erbrachen und |
mehrere
hundert Taler entwendet hatten. Diese hatten, wie es dazomals üblich
war, jeder eine Lederschürze, |
diese
hatten sie vollgestopft und damit verschwunden. |
Als sie
am nächsten Morgen das Geschäft noch einmal ausführen wollten, stand
schon am fraglichen Wagen |
ein
Doppelposten und aus wars mit der Sache. |
1813 ging
das Erbe des Rittergutes Commerau auf seinen Bruder Johann Friedrich
Heinrich von Schönberg |
über,
welcher es 1822 an Heinrich Gustav von Schönberg abtrat. Dieser hat die
alte Schule, jetziges Gemein- |
dehaus
Gemeinde Commerau, erbauen lassen. Früher, vor 1822, war die Schule das
jetzige Lubnersche Haus |
an der
Gänsegasse, jetzige Bahnhofstraße. Der letzte Pächter des
Rittergutsgebäudes Commerau, der |
Brauerei
und Brennerei sowie der ganzen Wirtschaftsgebäude war der Kaufmann Jakob
Elle. |
Laut
Testament des Herrn Schönberg ist der Gemeinde Commerau bei Königswartha
ein Kapital von 1000 |
Talern
vermacht worden. Es wurde als eiserne Hypothek angelegt. Die Zinsen von
4 % werden wie folgt ver- |
teilt:
Die armen Witwen und Witwer und die armen Schulkinder je zur Hälfte und
zwar für die armen Leute 40 |
Taler,
für die armen Schulkinder. Dieses wurde bis zum Jahre 1912 so verteilt. |
Im Jahre
1835 am 28. Januar wurde in Commerau ein grausamer Mord ausgeführt. Der
Bauer Georg Michauk |
wurde am
28. Januar abends in der 9. Stunde auf der Dorfaue von dem Knecht
Michael Werner (geboren |
21.08.1883) mit einem Backscheit erschlagen. Der Bauer Michauk hatte im
Jahre 1830 die Tochter des |
Bauern
Domaschke geheiratet. Da die Ehe eine nicht sehr glückliche war,
entfernte sich die Bäuerin nach |
einiger
Zeit und ging wieder zu ihren Eltern. Sie hatte schon vor ihrer Heirat
und nach dieser ein Liebesver- |
hältnis
mit dem Mörder, und das auch nicht ohne Folgen blieb. Um nun ihren Mann
los zu werden, hatte die |
Bäuerin
dem Mörder versprochen, wenn er ihren Mann totschlägt oder beiseite
schafft, sie ihn heiraten werden. |
Beide
hatten sich darüber geeinigt, wie die Tat ausgeführt wird. Die Bäuerin
ging am Nachmittag vor dem Mord |
zu der
Auszüglerin Jung-Heduschke, einer sehr angesehenen und geachteten Person
im Dorf und fragte die- |
selbige,
ob sie nicht zu ihrem Ehemann gehen wolle und diesem zu bestellen, daß
sie beabsichtigt, sich |
wieder
mit ihm zu einigen und ihren Mann heute abend in der 9. Stunde zu ihr in
die Wohnung einladen |
möchte.
Die Jung-Heduschke war sehr froh darüber, daß sie sich einigen wollen
und ging sofort zu dem Bauern |
Michauk,
um ihm das mitzuteilen. Er begab sich zur fraglichen Zeit nach der
Wohnung der Frau Heduschke. |
Als er an
der Wohnung Nr. 6 vorbei kam, trat der Mörder, der sich hinter einem
Birnenbaum versteckt hatte, |
hervor,
schlug den Michauk mit einem Backscheit von hinten auf den Kopf. Michauk
hatte noch die Kraft, als |
er sich
umdrehte und den Mörder erkannte, ihm zu sagen: (auf sorbisch) "Michael,
was habe ich Dir den getan". |
Zur
fraglichen Zeit waren 2 Spinnstuben in Commerau. Die kleinen Mädchen
waren beim Bauer Sykor-Lippitsch |
und die
großen Mädchen beim Bauer Michauk (die Bauerntöchter und Großmägde). Die
Mädchen der kleinen |
Spinnstube waren zur fraglichen Zeit auf der Dorfaue zur Auslüftung und
es hat es der Zufall gewollt, daß eine |
der
kleinen Mädchen es gehört hatte, wie er es zu ihm gesagt hatte. Nach
diesen hatte Werner den Michauk, |
da er
noch am Leben war, in eine mit Wasser gefüllte Vertiefung getragen und
ihn mit dem Gesicht ins Wasser |
gelegt
und auf ihm herumgetreten, so daß er ersticken mußte. Daraufhin begab
sich der Mörder in die Wohnung |
seines
Arbeitgebers, wo zufällig der Lehrer Pilop anwesend war, um schriftliche
Arbeiten zu besorgen. Der |
Mörder
wollte sich am Kamin eine Pfeiffe anbrennen, ihm zitterten die Hände
derart, daß er es nicht fertigbrach- |
te, was
dem Lehrer sehr auffiel. Als die Mädchen von der Spinnstube in der 11.
Stunde nach Hause gingen, |
wurde die
Leiche des Ermordeten aufgefunden und der Bauer Michauk erkannt. Im
ganzen Dorfe verbreitete sich |
die Kunde
von Haus zu Haus und alsbald wurde das ganze Dorf mobil gemacht.
Zudem ? wurde sofort ein Bote |
nach
Budesin gesand. Am nächsten Morgen traf eine Mordkommission ein. Die
beiden, der Lehrer Pilop und |
das
Mädchen Skopp, wurden sofort vernommen, was sie gesehen und
gehört hatten. |
Nach dem
Verhör wurden die beiden, der Mörder und die Anstifterin, verhaftet.
Unter starker Bewachung wurden |
sie in
die Karaseksche Fronfeste zu Budessin transportiert. Der Mörder wurde
zum Tode durch das Schwert |
und die
Anstifterin zu 12 Jahren Zuchthausstrafe verurteilt. Während der
Untersuchung gebar die Anstifterin ein |
kleines
Mädchen. Dieses mußte bevor die Anstifterin nach Waldheim transportiert
wurde, nach Commerau und |
der
Großmutter übergeben werden. Diese weigerte sich aber, das Kind zu
übernehmen, mit der Behauptung, |
das Kind
wäre nicht von ihrem Sohn. Daraufhin wurde das Kind auf dem Rittergut
Weißkolm bei Hoyerswerda |
zur
Erziehung gegeben und ist dort im Alter von 22 Jahren an einer
unheilbaren Krankheit gestorben, und auf |
dem
Friedhof in Lohsa begraben worden. Die Enthauptung des Mörders wurde
gerade 1 Jahr nach der Ermor- |
dung am
28. Januar 1836 auf dem roten Feld am Kutlangteich vollstreckt. Es wurde
dort ein Schaffot aufgebaut. |
Vor der
Enthauptung hatte sich eine Menge Leute (Eptileptiker) zum Trinken des
Blutes angesammelt. Nach |
der
Enthauptung wurde die Leiche des Mörders auf einen Wagen geladen und in
die Universitätsklinik Leipzig |
überführt. Eine Begnadigung soll nach Aussagen alter Leute zu spät
gekommen sein, da die Enthauptung |
schon
vollzogen war. Unter den Zuschauern waren auch Leute aus Hoyerswerda,
Cottbus, Görlitz und sogar |
aus
Frankfurt/Oder war einer gekommen. |
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Im Winter
des Jahres 1849 brach im Wohnhaus des Bauern Robel Feuer aus. Es
brannten mehrere Bauern- |
höfe
nieder, insgesamt 7 Wirtschaften. Da das Feuer bei dem Bauer Robel auf
bis heute noch nicht aufgeklärte |
weise
ausgebrochen war, mußte er damals das Gehöft nach hinten neu aufbauen.
Nach damaliger Verordnung |
standen
die Gehöfte auf beiden Seiten 12 Meter vom Dorfweg entfernt. |
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Die
jetzige Schule (ehemaliger Kindergarten) im Jahre 1869 erbaut. |
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Im Jahre
1850 hatte das Dorf Commerau 2 Windmühlen, wovon die eine 1860 wieder
abgetragen wurde, |
2
Schankwirtschaften, 1 Schmiede, 13 Bauerngüter, 1 Rittergut, 3
Halbbauern, 12 Gärtner und 24 Häusler. |
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Am 17.
Mai 1871 brach während der Vesperzeit bei dem Bauern Johann Domaschke
Nr. 26 im Schuppen ein |
Feuer
aus. Durch diesen Brand wurden 12 weitere Wirtschaften vernichtet. |
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Im Jahre
1873 wurde die Dorfaue von dem damaligen Bürgermeister Georg Schieback
an die angrenzenden |
Besitzer
verkauft, woraus die Hausgärten entstanden. |
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Im
September 1876 brach in der Scheune des Bauern Georg Biewusch nachts
Feuer aus. Dadurch wurden 8 |
weitere
Wirtschaften mit vernichtet. |
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1901
wurde der erste Steinschutt auf die Dorfstraße von Johann Schubert bis
zur Gastwirtschaft Paulick und |
von
Schiemanns Gastwirtschaft bis zur Schule aufgeschüttet und eingewalzt. |
1903
wurde der selbe Weg von Johann Schubert bis zur Dorfgrenze Königswartha
gebaut. |