Brauereibetrieb und „Gasthof zur Brauerei“ in Wartha von 1801- 1970

Wann und wo in Wartha die erste Schankwirtschaft entstand, ist leider nicht überliefert, aber im Jahre 1801 wird ein gewisser Johann Traugott Boldrack als Schankwirt  in Wartha erwähnt. Im Jahre 1866 wurde vermutlich die  Bauernwirtschaft mit Brauerei und Gasthof von einem gewissen Michel erbaut. Die Brauerei war zu dieser Zeit unter Gutsverwaltung, das heißt Alfred v. Loebenstein setzte den Förster Zentsch als Verwalter für diese ein, damit dieser den Brauereibetrieb mit überwachte. 1870 fand die Einweihung des Gasthofes statt. Der Gasthof und die Brauerei waren zu dieser Zeit von Michel an einen Carl Böhm verpachtet worden. 1895 war Johann Bartusch als Brauereikutscher für diese Brauerei tätig. Über die Dauer ist nichts bekannt. Von 1913 bis 1926 war August Bergan Pächter der Brauerei und des Gasthofes. 1920 wurde letztmalig in der Warthaer Brauerei Bier gebraut. Ein Jahr später übernahm Bergan den Gasthof und das Brauereigebäude bis 1928, im Jahr darauf verkaufte er die Brauerei an die Bautzener Brauerei und Mälzerei A.G., die das Brauereigebäude als Niederlassung ihres Unternehmens nutzte und aufstockte.  Ein gewisser Hermann Pfeiffer übernimmt die Leitung der Brauerei-Niederlassung, er zieht in den oberen östl. Teil des Brauereigebäudes. Bergan‘s bewirtschafteten nun nur noch die zur Wirtschaft gehörende Landwirtschaft und die Gaststätte, die nun den Namen „Gasthof zur Brauerei“ erhielt. 1931 wurden die Pferde, mit deren Hilfe man das Bier in der Umgegend ausfuhr, durch einen LKW abgelöst. Der ehem. Pferdestall wird zur Garage umgebaut und Paul Leuteritz kommt als Kraftwagenfahrer nach Wartha. Ab 1945 übernimmt Paul Leuteritz die Leitung der Brauereiniederlassung, da Hermann Pfeiffer nicht aus dem Krieg zurückkehrt. Ernst Noack wird nun Kraftfahrer und Paul Borchard Beifahrer. 1947 findet die Umsiedler-Familie Franz Winkler im vorderen Teil des Wirtschaftsgebäudes Unterkunft. Ab 1950 werden, wie überall, einmal in der  Woche durch die Landlichtspiele Hoyerswerda Kinovorführungen im Saal vom „Gasthof zur Brauerei“ in Wartha durchgeführt. Im selben Jahr übernahm die Konsumgenossenschaft Hoyerswerda von Frieda Grosche die Gaststätte, die nun unter Leitung des Gemeindeschreibers Franz Kaul lief. 1951 zieht Fam. Winkler wieder aus und Fam. Kabisch zieht als Nachmieter in den vorderen Teil des Wirtschaftsgebäudes ein. Diese bewirtschaftet für kurze Zeit den landwirtschaftlichen Teil der ehem. Bauernwirtschaft. Nachdem 1952 Ernst Noack und Paul Borchard aus dem Brauereifahrdienst ausscheiden, übernehmen Hans Leuteritz als Kraftfahrer und Kurt Langner als Beifahrer diese Stellen. Nachdem Franz Kaul aus dem Berufsleben ausscheidet, übernehmen Erna Herzog und Elsa Nagel die Gastwirtschaf. Ihnen folgten Erna und Christa Bartusch. 1968 scheidet Paul Leuteritz als Niederlassungsleiter aus dem Betrieb der Brauerei Bautzen aus und zieht in das Eigenheim an der Koblenzer Straße. Der Brauereiniederlassungsbetrieb in Wartha kommt zum Erliegen. Nachmieter der Wohnung im Brauereigebäude werden Frau Schipke und ihre beiden Söhne.

  

 „Gasthof zur Brauerei“ in Wartha um 1970 

1972 wurde der „Gasthof zur Brauerei“ abgerissen, denn seit 1970 hatte Wartha ein neues Mehrzweckhaus: die Gaststätte „Tourist“.

Das Wirtschaftsgebäude  wird zu 1/3  im Auftrag der KWV zu Wohnraum für zwei Familien umgebaut. Die LPG “Frieden“ in Wartha baut den westl. Gebäudeteil der Brauerei über dem ehem. Eiskeller zu Büroräumen aus. Weiterhin nutzt sie auch die Scheune und die Stallungen. 1985 zieht Frau Schipke mit Sohn Rainer aus der Wohnung im ehem. Brauereigebäude aus und Gunnar Strobel mit Fam. zieht ein. 1990 geht das gesamte Anwesen in treuhänderische Verwaltung über und 1992 stellt ein Nachkomme von Grosche (Stiller) Erbansprüche. Im Jahre 2000 kauft Gunnar Strobel das gesamte ehem. Brauereigebäude von der Treuhand. Fleischermeister Christian Rockott aus Driewitz kauft die landw.irtschaftlichen Gebäude (Wirtschaftsgebäude, Scheune und Stall) und alle Nutzflächen der ehem. Wirtschaft.

 Am Morgen des 9. Februar 2003, um 4:30 Uhr,  ereignete sich ein Wohnungsbrand im Wirtschaftsgebäude, in der Wohnung von Manfred Korch, dieser verstarb später an den Folgen. Am 10. Dez. des Jahres erfolgte der Abriss dieses Gebäudes und der Neubau eines Einfamilienhauses, auf dem ehem. Standort der Gaststätte zur Brauerei, durch Chr. Rockott begann. Im Juni 2005 bezogen erste Mieter dieses Einfamilienhaus.