Frühgeschichte
Über archäologische Funde in unserer Gemeinde - Funde bei Caminau
Ofenmodell in Lausitzer Grab- Artikel aus der Zeitschrift AiD
"„Bei der Anlage eines Radfahrweges bei Caminau im Landkreis Bautzen wurden einige jungbronze- und früheisenzeitliche Bestattungen entdeckt. Der Friedhof konnte auf etwa 125 m Länge in einem von Norden nach Süden verlaufenden Grabungsschnitt erfasst werden. Einige Bestattungen enthielten erfreulicherweise intakte Gefäße. Besonders interessant war ein von Steinen eingefasstes Gab mit einer fast quadratischen Grabkammer von 0,89 bzw. 0,7 m Seitenlänge. Außer der Urne, den Terrinen und Tassen wurden einige für die Früheisenzeit charakteristische Gefäße aufgedeckt: ein Teller, ein Ofenmodell und ein Spitzkännchen. Insgesamt wurden 68 Gräber und mögliche Grabgruben dokumentiert. Nur einige Befunde sind der Lausitzer Kultur zuzuweisen und datieren in die jüngere Bronzezeit (1200 – 700 v. Chr.). Typische Grabbeigaben dieser Periode sind Buckelterrinen und Kegelhalsamphoren. Die Mehrzahl der teilweise noch gut erhaltenen Brandgräber gehört einer jüngeren Phase der Billendorfer Kultur an (620 – 550 v. Chr.). Viele Bestattungen waren leider in unterschiedlichem Grad nach der 1945 erfolgten Aufforstung durch die Wurzeln der Bäume beschädigt worden, sodass in manchen Grabgruben der Inhalt nur noch in Form zerscherbter Keramik aufgenommen werden konnte. In der näheren Umgebung liegen zahlreiche weitere zeitgleiche Gräberfelder. Am bekanntesten ist das nur 20 km entfernte Gräberfeld von Niederkaina (AiD 2/2017, S. 52). A. Hoppel, Chr. Schubert“
(Das Bild wurde ebenfalls der Zeitschrift Aid entnommen)
Über Bodenfunde kann in unserer Ortschronik (Band 1) u.a. folgendes
nachgelesen werden:
Im
Juli und August 1938 wurde die Staatsstraße am Kaolinwerk Caminau erweitert.
Über erneute Bodenfunde berichtet folgender Artikel:
Daraus haben wir für Sie den für Caminau zutreffenden Teil abgeschrieben:
„Neue Bodenfunde“
„… Neue Fundmeldungen riefen uns nach Caminau. Beim Kilometer
19,6 der Reichsstraße drei Meter westlich des alten Straßenrandes wurde ein
großes Grab der Lausitzer Endstufe freigelegt. Es war das zweite Grab an dieser
Stelle und enthielt eine zerdrückte Knochenurne mit Deckschale, eine Schüssel
mit inliegender Tasse, die mit sechs paarweise angeordneten Punkten verziert
war und einen hochgezogenen Henkel hatte. Weiter zwei große Tassen mit ebensolchen
Henkeln und Rillenverzierungen, eine raue, bauchige Tasse, zwei Schälchen mit Bodendelle,
eine profilierte Bronzenadel und den Rest einer Bronzenadel. Das Grab stand in
einer Steinsetzung von 1.5 Meter Durchmesser, vierzig Zentimeter unter dem
Waldboden. Außerhalb der Steinsetzung, zehn Zentimeter höher, stand ein
einzelner Topf mit geraden Wänden, nur der obere Rand etwas nach außen
geschwungen. Grab 3 bei Kilometer 19,4 ebenfalls drei Meter westlich vom alten
Straßenrand war ein Buckelurnengrab, allerdings zerscherbt. Zwei Scherben mit Buckeln,
einige mit Rillenverzierung, ein Bodenschorb mit Seelenloch konnten noch sichergestellt
werden. Grab 4 bestand aus einer Steinsetzung mit den Resten von Buckelurnen
und Schüsseln. Auf dem Grundstück von Ernst Noack, Caminau Nr. 9, Flurbuch 153,
gegenüber der Sandhalde des Kaolinwerkes wurden am 22. Juli die Reste zweier
Gräber der Lausitzer Kultur, eine Tasse mit Rillenverzierung, zwei
Henkelscherben, Topfränder, Boden- und Seitenscherben bei der Sandentnahme
freigelegt und ausgegraben. Am 4. August wurden an derselben Stelle die Reste
einer Schüssel und anderer Gefäße der Lausitzer Kultur gefunden. Die Tonware
aller bisher in Caminau gefundenen Zeitstufen zeichnet sich durch gelblichrote
Farbe und feine Zusammensetzung aus und ist sicher dem Kaolinvorkommen
entnommen. Dasselbe zeigen uns auch frühere Funde von Caminau, die im Magazin
der Gesellschaft für Vorgeschichte stehen. Fr. Lehmann.“