Oberlausitzer Sonntagsblatt – Königswartha i. Sa   14. Februar 1932 

Das uns vorliegende Blatt erschien vor 81 Jahren, am 14. Februar 1932 (zum Valentinstag – dessen heutige Bedeutung gewann in Deutschland erst nach dem 2. Weltkrieg wieder an Beachtung).

Im Kopf dieses Druckwerkes gab es u.a. folgende Informationen:

Erscheinungsweise: Jeden Freitag mittag. – Bezugspreis: Einzelpreis 8 Pfg., monatlich 25 Pfg., vierteljährlich 65 Pfg. … Druck, Verlag und verantwortliche Schriftleitung: Otto Bubel, Buchdruckerei, Königswartha i. Sa. …

In der uns vorliegenden Ausgabe des Oberlausitzer Sonntagsblattes Nummer 7

– Sonntag, den 14. Februar 1932 – wurden u. a. nachstehende Texte publiziert (wobei wir die damalige Schreibweise unverändert übernommen haben):

 

Nur der das Leben kennt, kennt auch ein heiß Erbarmen;

Der selber darbt, der gibt; Großmütig sind die Armen.

Freifrau v. Ebner-Eschenbach

 

       Lokale Nachrichten –

Königswartha. Gründung einer Junglandwirtevereinigung

Einige junge Landwirtssöhne hatten sich zur Aufgabe gemacht, in Königswartha eine Vereinigung von Junglandwirten, bezw. Junglandwirtinnen ins Leben zu rufen. Zu diesem Zweck versammelten sich am vergangenen Sonnabend im Vereinszimmer der Biewusch’schen Gastwirtschaft ca. 30 junge Leute beiderlei Geschlechts. Die Versammlung zu leiten, war Richard Zschippang gewonnen worden. Er eröffnete dieselbe mit begeisternden Worten; zählte, trotz Altersunterschiedes die Jugend zu seinen jungen Freunden. In seiner Ansprache griff er zunächst zurück in frühere Zeiten, wo die jungen Leute in diesem Alter beim Militär standen, dort Sitte, Zucht, Ordnung und Gehorsam lernten und so aus ihnen straffe Männer wurden und daß gerade die Bauernsöhne besonders vaterlandsliebend waren. Unserer heutigen Jugend ist diese große Schule nun leider versagt und so muss sie sich beschränken auf das, was die Jetztzeit eben bietet. Deshalb ist es besonders zu begrüßen, daß sich die Jungbauern vereinigen, um ihre Bestrebungen in beruflicher, sittlicher und christlich-nationaler Hinsicht zu fördern, um dem deutschen Bauernstande einen leistungsfähigen Nachwuchs zu sichern. So wurde dann daraufhin der Verein gegründet, mit der Benennung: „Kasino junger Landwirte, Königswartha und Umgebung“, zu dessen Vorsitzenden man einstimmig Herrn Richard Zschippang – Königswartha und dessen Stellvertreter Herrn Max Schieback wählte. Genannte nahmen die Wahl an und gelobten sich treu einzusetzen für die Jugendbelange. Geschlossen bewirkten sämtliche Anwesenden ihren Beitritt in den Verein. Nach Erledigung aller Formalitäten sang man zum Schluß einige mit Begeisterung gesungene Jugendlieder und somit nahm der Gründungsabend einen guten Abschluss. „Land Heil!“

 

       Die Verpflichtung der alle 2 Jahre neu zusammengestellten

Pflichtfeuerwehr Königswartha fand am Sonnabend in Gäblers Gasthof statt. Nach dem Verlesen der Satzungen durch Herrn Bürgermeister Keller wurde jeder Einzelne durch Handschlag verpflichtet. Von den Uniformierten gab Herr Hampel seinen Posten ab als Spritzenmeister und übernahm diesen Posten Herr Kurt Bürger. Als dessen Stellvertreter wurde Herr Willy Taubner vorgeschlagen. Beide nahmen ihre Posten an. Nach der Verpflichtung wurde noch eine Flasche „Süßer“ herumgereicht.

 

       Am Sonntag, den 7. Februar, hielt die hiesige Freiwillige Feuerwehr

im Gasthof Höntsch ihre Jahreshauptversammlung ab, welche gut besucht war. Gegen ½ 5 Uhr eröffnete Hauptmann Jatzke die Versammlung und begrüßte vor allem die anwesenden Herren Branddirektor Keller, Ehrenhauptmann Hauser, jetzt wohnhaft in Mönau, sowie die Presse. – Anfang 1931 zählte die Wehr 38 Aktive, und 11 Passive. Im Laufe des Jahres erklärte 1 Aktiver seinen Austritt, neu eingetreten ist 1 Aktiver und 1 Passiver, sodaß die Wehr Ende des Jahres 38 aktive und 12 passive Kameraden zählte. Im Laufe des Jahres wurden 13 Übungen abgehalten, darunter eine Hauptübung. Die Wehr rückte zweimal bei Bränden aus und erhielt dabei in Commerau die 1. Prämie. 15 Sitzungen einschl. Kommandositzungen wurden abgehalten. Auszeichnungen erhielten die Kameraden Richard Pohle für 20jährige und Johann Jatzke für 10jährige Dienstzeit. Aller 2 Jahre findet die Neuwahl des Kommandos statt und so auch dieses Jahr. Die Neuwahl hatte jedoch keine Veränderungen aufzuweisen, es blieb alles in altbewährten Händen. Zum Schluß wünschte Ehrenhauptmann Hauser der Wehr auch fernerhin Blühen u. Gedeihen. Es kam dann noch ein Faß Bier zum Ausschank.

 

       Am Sonntag abend sowie Fastnachtsdienstag nachmittag veranstalteten

die Angestellten und Insassen des hiesigen Blindenheimes eine wohlgelungene Fastnachtsaufführung, welche beidemal gut besucht war.

 

       Auf das am Dienstag, den 23. Februar, abends 8 Uhr im Gasthof

„Sächs. Haus“ stattfindende Militärkonzert des gesamten Bautzener Musikkorps unter Leitung von Musikmeister A. Ellbogen sei hiermit schon ganz besonders hingewiesen. Der Reinertrag kommt der hiesigen Wohlfahrt zu gute.

An demselben Tage findet nachmittag ab 6 Uhr in Neschwitz Platzmusik auf dem Marktplatz statt. (Bei großen Kältegraden über 4 Grad ist jedoch ein Spielen auf dem Marktplatz unmöglich). Die Vorarbeiten für das Abendkonzert liegen in den Händen des Militärvereins zu Königswartha. Es soll dies eine Traditionsfeier für die 103er sein, die sich vornehmlich aus Wehrpflichtigen der hiesigen Gegend zusammensetzen. Nach dem Konzert ist feiner Ball. (Alles Nähere siehe im Inserat der nächsten Nummer dieses Blattes).

       Jugend und Sport. –

Königswartha. Am Sonntag vormittag, den 31. Januar, trafen sich auf dem hiesigen Sportplatz die 2. Elf des Turn- und Sportvereins Königswartha und die 1. Elf des Sportvereins Uhyst im Gesellschaftsspiel. Die Platzbesitzer legten bis zur Pause zwei Tore vor, denen die Gäste nur einen Erfolg entgegensetzen konnten. Nach der Halbzeit wurde die Überlegenheit der Einheimischen noch größer, und mit dem Ergebnis von 5 : 2 für Königswartha trennte man sich. – Am Nachmittag hatte die hiesige 1. Elf die gleiche Mannschaft von Wittichenau zu Gaste. Die erste Halbzeit gehörte den Einheimischen, die ein Tor vorlegen konnten, die zweite Halbzeit den Gästen, die in dieser Zeit gleichzogen. Als Schiedsrichter waltete Herr Kubitz (Königswartha) seines Amtes. …

 

 


Otto Bubel (1898 – 1982), Vater von Frau Edith Ssyckor, Alterspräsidentin
unseres Vereins, ging dem in unserer Gemeinde einmalig vorhandenen
Handwerk der Buchdruckerei nach

.

Die „Buchdruckerei“ und der Geschäftsraum für „Papier- und Schreibwaren,
Büro- und Schulbedarf“
befanden sich in seinem Wohnhaus auf der Neuen Straße 4.

Nachfolgender Text wurde der Ortschronik (Chronist Johannes Ssyckor) entnommen:

„Buchdruckerei – Von 1925 bis 1950 gab es in Königswartha die Druckerei Otto Bubel. Sie druckte und veröffentlichte 1931/32 sogar eine Heimatzeitung. Diese Druckerei wurde 1950 durch den ersten SED-Landrat des Kreises Bautzen, Johann Ziesche, verboten.“

Bis zu seinem Ruhestand war Herr Otto Bubel dann bei der Sorbischen Zeitung  „Nowa Doba“  als Drucker angestellt.