Die Schlacht am
Etwa vier Kilometer östlich von Königswartha, inmitten einer Ebene eines ehemaligen Urstromtales, gibt es eine Anhöhe, die nur ca. 20 Meter höher ist als die Umgebung. Es ist der 160 Meter hohe Eichberg. In einer Entfernung von 600 Meter bis drei Kilometer um den Eichberg herum befinden sich die kleinen Gemeinden Steinitz im Norden, Weißig und Hermsdorf im Osten, Oppitz, Johnsdorf und Neudorf im Süden, sowie Königswartha und Caminau im Westen. Es ist bzw. war eine sorbisch geprägte Region. Etwa 250 Meter westlich des Eichberges führt die alte Strasse Bautzen – Spremberg vorbei. Sie kommt von Luppa, über den Hahnenberg, weiter nach Steinitz und Mortka in Richtung Spremberg. Vierhundert Meter südlich des Eichberges verläuft der Fahrweg Hermsdorf – Königswartha. Beide Verbindungswege spielten bei der Schlacht am Eichberg eine Rolle.
Am 19. Mai des Jahres 1813 sollte
der Eichberg Bedeutung erlangen. Am Nachmittag des
Nach der Niederlage des in Waffenbrüderschaft verbundenen preußisch-russischen Heeres am
Berittene Aufklärer der
Verbündeten hatten am
Zur Ausführung dieses Vorstoßes auf Hoyerswerda zu, wurden etwa 18 000 Mann Russen und das Korps des preußischen Generals von York – sein voller Name war Ludwig York von Wartenberg – eingesetzt. York stand ursprünglich in französischen Diensten und hatte am 30.12.1812 den Franzosen die weitere Gefolgschaft versagt und war auf die Seite der Russen übergetreten. Den Oberbefehl führte der russische General Barclai de Tolly.
Am, 18. Mai,
Als General York den Weg über die Teichdämme bei Guttau unter großen Schwierigkeiten
zurückgelegt hatte, kam
gegen Mitternacht der Befehl umzukehren und in die alte Stellung
zurückzukehren. Unter großen Anstrengungen wurde der Rückmarsch
über die schmalen, sumpfigen Teichdämme angetreten. Die
Kanonenräder sanken tief im Schlamm ein und die Mannschaften mussten die
Geschütze immer wieder herausheben. Nach zwei Stunden hatte man die
größten Schwierigkeiten überwunden als ein neuer Befehl kam.
Das Korps musste erneut umkehren und sich nach der ersten Instruktion –
den Weg über Neudorf, Lieske, Hermsdorf nach Wartha – richten. Noch einmal mussten die
Teichdämme und anschließend die sandige Kiefernheide
passiert werden. Vorsichtig wurde die schlechte Brücke über die
Große Spree bei Lieske überquert. Danach folgte wieder ein sehr
schlechter Weg bis Hermsdorf an der Kleinen Spree. Etwa um
Die hungrigen Soldaten fanden in der Mehrzahl verlassene Häuser vor und kaum etwas zu Essen und zu Trinken.
Kurz nach der Ankunft von Yorks
Truppen war aus Richtung Königswartha ein
heftiges Schießen zu hören. Die über Johnsdorf
und Neudorf nach Königswartha
marschierenden Russen waren unverhofft auf den Feind gestoßen. Es war
eine Division Italiener unter General Peyri, die auf
der Strasse Bautzen – Hoyerswerda dem
heranrückenden französischen Korps des Marschalls Ney entgegen kommen sollten. Sie hatten bereits
am 18. Mai
General Barclai de Tolly hatte von der damals unbewaldeten Höhe am Westhange des Hahnenberges das Geschehen verfolgt und setzte weitere russische Truppen zum Vorgehen auf Königswartha ein. Gleichzeitig erteilte er dem General York den Befehl von Hermsdorf sofort in Richtung Wartha (bei Königswartha) aufzubrechen.
Die russischen Truppen lieferten sich zunächst mit den Italienern und württembergischen Kavalleristen in den Wäldern zwischen Neudorf und Königswartha ein hitziges Nahgefecht. Die Italiener wichen zurück und flüchteten nach Königswartha, wo sie den nachrückenden Russen in den Straßen und Häusern einen verzweifelten Widerstand leisteten. Weitere russische Truppen griffen in die Kämpfe ein und die Italiener zogen sich unter hohen Verlusten über Caminau in Richtung Wartha zurück. Auch die Einwohner von Caminau flüchteten und zogen sich auf kleine zugewachsene Inseln und Halbinseln – den so genannten Kaupen – im Großen Altteich zurück.
Die Verluste der italienischen Division beliefen sich auf 4 Generale, darunter General Peyri, 14 Stabs- und Oberoffiziere, 740 Unteroffiziere und Mannschaften als Gefangene und 7 Kanonen als Trophäen.
Auf den bewaldeten Höhen zwischen Caminau und Wartha – etwa dort, wo heute das Kaolinwerk ist – gelang den Italienern eine neue Verteidigungsstellung zu errichten. Da kam unerwartete Hilfe. Die Spitze des Korps von Marschall Ney erreichte auf der Straße Hoyerswerda – Bautzen diese Höhen und begann die Offensive gegen die Russen. Diese zogen sich wieder nach Neudorf zurück und Königswartha wurde erneut von Franzosen besetzt.
Kommen wir wieder nach Hermsdorf zu General York und seinen Truppen zurück. Nachdem der Befehl eingegangen war, in Richtung Wartha aufzubrechen, verließ das York`sche Korps Hermsdorf und bewegte sich Richtung Weißig. Vor dem Angriff hatten einige Soldaten einen Einwohner von Hermsdorf eingebracht, der als Wegekundiger die Husaren führen sollte. Wenige hundert Meter hinter Hermsdorf wurden sie sofort von französischen Truppen angegriffen. Es entwickelte sich ein kurzes Feuergefecht und die Franzosen wurden zurückgetrieben. Auch den wegekundigen Bauern aus Hermsdorf hatte eine Kugel getroffen. Eine in der Brusttasche steckende Flasche hatte das Geschoß zerschmettert und den Mann zu Boden geworfen. Als er später wieder zur Besinnung kam und unverletzt war, kehrte er rasch nach Hermsdorf zurück.
Ein Offizier von General York war
bei dem kurzen Gefecht auf der Straße Hermsdorf – Königswartha vorausgeritten und hatte rechts der
Straße eine Anhöhe bemerkt. Er stand auf dem Eichberg. Vom Eichberg
hat man einen weiten Blick nach Norden und Westen über eine sanfte Ebene
und kann ein großes Gebiet überblicken. Der Offizier sah, dass auf
der Straße Spremberg – Bautzen große Kolonnen französischer
Truppen sich bewegten. Die Spitze erreichte gegen
General York eilte sofort mit zahlreichen Truppen und Geschützen auf den Eichberg. Der Eichberg war hervorragend zum Aufstellen der Geschütze geeignet. Von hier beherrsche man die Bautzener Straße und die Ebene vollständig.
Auch die Franzosen erkannten die günstige Lage des Eichberges und wollten schnell in den Besitz der Höhe kommen. An einem großen Graben, der die Straße Steinitz – Weißig quert, wurden Geschütze aufgestellt, die das Feuer der preußischen Kanonen erwidern sollten.
Das erste ostpreußische Infanterieregiment hatte inzwischen Weißig besetzt und die hungrigen Soldaten suchten in den Häusern nach Essbarem. Die erschrockenen Bewohner flüchteten in die Sümpfe und Wälder zwischen Litschen und Kolbitz. Inzwischen kam es im Walde, westlich der alten Bautzener Strasse in der Richtung auf Neu-Steinitz, zu heftigen Gefechten.
Vom Eichberg aus erkannte York
die herannahenden französischen Truppen, die in einer Übermacht
waren. Doch hatten die Preußen die weit bessere Stellung. Da kam gegen 16:00
York ließ antworten: “er werde sogleich gehorchen, müsse aber bemerken, dass der Feind der in bedeutenden Macht gegen ihn stehe, folgen und dann die Russen in der Flanke bedrohen werde; dass er hier in vorteilhafter Position kämpfend, die Russen wirksamer als bei Johnsdorf unterstützen könne, besonders, wenn er russischerseits verstärkt wird“.
York ließ seine Truppen in Richtung Johnsdorf abmarschieren. Ganz allmählich wurde das Gefecht abgebrochen. Der franz. General Lauristan hielt das Ganze für eine Kriegslist. Deshalb ließ er seine Truppen den zurückweichenden Preußen nicht folgen, sondern ging äußerst vorsichtig und tastend vor. Später gingen sowohl von Weißig, als auch von Neu-Steinitz französische Infanteriekolonnen vor und besetzten den verlassenen Eichberg.
Auf dem Wege nach Johnsdorf erhielt York die Nachricht von Barclai de Tolly, dass er dessen Einwendungen gelten lasse und gab Befehl, die alte Stellung wieder einzunehmen und den Eichberg bis auf den Abend zu halten. Die Truppen machten kehrt und gingen wieder in Richtung Eichberg. In den folgenden Stunden kam es zu schweren Kämpfen. „Eines der mörderischsten Nahgefechte begann, welches die Geschichte aufzuweisen hat“, schreibt ein Augenzeuge. Insgesamt wurde der Eichberg von den Preußen dreimal genommen und wieder verloren. Rund um den Eichberg tobten stundenlang schwere Gefechte mit hohen Verlusten auf beiden Seiten.
Noch in den 1950er Jahren, also 140 Jahre nach der Schlacht am Eichberg, kam es nicht selten vor, dass bei Schulklassenausflügen zum Eichberg, die herumstöbernden Schüler Kanonenkugeln fanden.
Zwischen
In Yorks Bericht heißt es „Mit 5673 Mann war ich ins Gefecht gegangen durch welches ich einen Verlust von 1500 Mann erlitt“. Es starben 246 Soldaten und 13 Offiziere; 1411 Soldaten und 62 Offiziere wurden verwundet.
Genau 100 Jahre später, am
Die Inschrift der Tafel lautete „Den gefallenden Helden“. Bei der feierlichen Einweihung waren zahlreiche Gäste und Honoratioren, Schärpe tragende Ehrendamen und Bürger der umliegenden Orte anwesend. Aus Anlass der Einweihung wurde eine Festschrift herausgegeben, die mir als Grundlage für meinen Beitrag diente. Die Einweihung des Denkmals muss wohl Volksfestcharakter getragen haben, denn noch heute gibt es bei meiner Familie einen einfachen Bierhumpen aus Keramik mit der Aufschrift „Jahrhundertfeier Weißig 1813 – 1913“.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Tafel höher gesetzt und an der ursprünglichen Stelle eine neue Gedenktafel für die im 1. Weltkrieg gefallenen Weißiger Bürger angebracht. Anfang der achtziger Jahre wiederum wurde diese Tafel entfernt und eine neue mit der Inschrift:
„
Da der 100. Jahrestag der
Schlacht am Eichberg, der
Im Königswarthaer Gutsgelände, dort wo die italienische Diversion mit den Russen kämpfte, befindet sich seit Anfang diesen Jahres eine Tafel mit folgender Inschrift:
„
Was ist aus den Befehlshabern in der Schlacht am Eichberg geworden?
General York wurde vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm III zum Generalfeldmarschall ernannt und in den Grafenstand erhoben. Des Weiteren erhielt er das Schloss Klein Oels im Kreis Ohlau in Schlesien geschenkt. Er starb 1830.
General Barclai de Tolli
schaffte es bis zum Oberbefehlshaber der russischen Armee und war an der
Einnahme von Paris beteiligt. Er wurde von Zar Alexander I. zum Fürsten
ernannt. Später setzte er sich in Livland zur Ruhe und starb am
General Lauriston fiel nach der Völkerschlacht beim Durchschwimmen der Weißen Elster in
die Hände des Feindes und
wurde nach Berlin gebracht. Später huldigte er Ludwig den XVIII.
Während der 100 Tage nach Napoleons Rückkehr von der Insel Elba zog
er sich auf sein Gut zurück. Er brachte es 1820 bis zum Marschall und
Minister des königlichen Hauses und starb am
Marschall Michel Ney, der enge Vertraute Napoleons, wurde 1814 Kommandeur der
Kaiserlichen Garde. Nach der Niederlage Napoleon trat er zu den Bourbonen
über und Ludwig der XVIII. ernannte ihn zum Pair von Frankreich. Bei
Napoleons Rückkehr von der Insel Elba trat er wieder in dessen Dienste und
wurde nach der Niederlage bei Waterloo am
Die Kriegslasten für Königswartha
Kriege und Kampfhandlungen forderten schon immer von den Einwohnern der Dörfer und Städte hohe Belastungen. In der Beilage zum Bautzener Tageblatt vom Januar 1930 wurden in einem Beitrag von Hans Schneider die Kriegslasten für Königswartha – damals gab es etwa 1100 Einwohner – genannt.
Folgende Leistungen mussten erbracht werden:
Bereits 1812 mussten in 33
Fällen Gespanne gestellt werden. Zum Beispiel waren am
Im Jahre 1813 erhöhten sich die Vorspannleistungen auf 64. So mussten im Frühjahr zwölf Wagen mit 24 Pferden kranke sächsische Soldaten von Hoyerswerda nach Weißbach gebracht werden. Einmal wurden sogar 27 Wagen mit 54 Pferden angefordert. Im April und Mai 1813 wurden die Gespanne vor allen Dingen von den russischen Truppen in Anspruch genommen, so zum Beispiel 18 Wagen mit 36 Pferden, um militärische Artikel für ein russisches Kürassier-Regiment von Königswartha nach Gersdorf zu bringen.
Fast alle Fuhren, die die Königswarthaer für die sächsische Armee geleistet hatten, wurden aus der Landessteuerkasse ordnungsgemäß abgegolten. Für andere Fuhren fand Hans Schneider keine Belege.
Einen eigenartig anmutenden
Befehl erhielten die Königswarthaer am
Auch die Versorgung von Soldaten mit Nahrungsmitteln und der Pferde und Zugtiere mit Futter musste gewährleistet werden. Die Lieferungen wurden zu einem Drittel vom Rittergut und zu zwei Dritteln von der Gemeinde erbracht.
So waren am
Die Liefermengen erhöhten
sich noch vom 17. bis
Aber nicht nur auf Naturalien
erstreckte sich die Beitragspflicht der Gemeinde. Am
Darüber hinaus gab es über Monate hindurch Einquartierungen. Mitunter betrug die Zahl der Einquartierungen das Doppelte bis dreifache der Einwohnerzahl von Königswartha.
Am
Vom