1854- König in Königswartha - Geschichtsverein RAK e.V.Königswartha

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1854- König in Königswartha

1854 besuchte der sächsische König Königswartha
Drei Zeitungsartikel machen eindrucksvoll deutlich, wie Königswarthaer damals ihren König verehrten und mit welchen Worten die Schreiber diese Verehrung zum Ausdruck brachten; die damalige Schreibweise haben wir selbstverständlich beibehalten:

Leipziger Zeitung – Nr. 181.  Mittwoch, den 2. August 1854

Deutschland.

Sachsen. e. Bautzen, 30 Juli, 7 ¾ Uhr Abends. So eben trafen Se. Majestät der König in Begleitung des Prinzen Georg, Königl. Hoheit, mit Gefolge auf dem Bahnhofe hier ein, woselbst sich die Vertreter der Königlichen und städtischen Behörden, sowie das Offiziercorps der Garnision zur ehrerbietigsten Begrüßung Sr. Majestät versammelt hatten. Nach einem kurzen Aufenthalt bestiegen die hohen Herrschaften die bereit stehenden Wagen, um den Weg nach Königswartha fortzusetzen und dort morgen einer Jagd beizuwohnen. Bei der Abfahrt vom Bahnhofe stimmten die zahlreichen Anwesenden ein dreimaliges Hoch an, und während Se. Majestät einen Theil der Stadt durchfuhren, ertönte feierliches Glockengeläute.
           e. Bautzen 31. Juli. Se. Maj. Der König und Se. Königl. Hoheit Prinz Georg langten nebst Gefolge unter dem Läuten der Glocken heute Nachmittag gegen 4 Uhr, von der Jagd in Königswartha zurückkehrend, wieder auf hiesigem Bahnhofe an und bestiegen, nach einem gleichen Empfange wie am gestrigen Tage, ohne weiteren Aufenthalt den bereitstehenden königlichen Eisenbahnwagen. Ehe sich der Zug in Bewegung setzte, brachte der Bürgermeister Starke Sr. Maj. Ein Hoch aus, in welches die umstehende Menge freudig einstimmte, worauf sofort die Rückreise nach Dresden angetreten wurde.


Sächsische
Constitutionelle Zeitung.
Verleger und Redakteur: Advokat Siegel.
Nr. 178.  … Freitag, den 4. August 1854
Eingesandt.
Aus Königswartha. Kaum hatte sich am 28. Juli die Kunde verbreitet, daß am 30. Abends Se. Majestät der König von Sachsen, ingleichen Se. Königl. Hoheit Prinz Georg hier eintreffen würden, um einer Tages darauf stattfindenden Entenjagd beizuwohnen, als sich sogleich bei Alt und Jung die rührigste Thätigkeit entfaltete, um dem geliebten Landesvater Beweise der Ehrfurcht und Ergebenheit darzubringen. Was in der Eile geschehen konnte, um der Straße, welche Se. Majestät und Königl. Hoheit zu passieren hatten, ein festliches Ansehen durch Erbauen von Ehrenpforten, durch Schmücken der Wohnungen mit Girlanden und Kränzen zu geben, geschah von der Gemeinde, wie vom Einzelnen mit anerkennenswerther Bereitwilligkeit. Am 30. Juli gegen Abend bewegte sich von Königswartha aus ein langer Zug von Schulkindern, begleitet vom Herrn Parochus, den Herren Lehrern, den Vorständen und Gerichtspersonen aller zur Parochie gehörenden sächsischen Ortschaften, der erwachsenen Jugend beiderlei Geschlechts u. u., auf der Straße nach Bautzen zu, um die Allerhöchsten Herrschaften an der Ortsgrenze zu empfangen. Bei ihrem Eintreffen wurden dieselben begrüßt zuerst vom Herrn Kammerherrn v. Rabenau auf Königswartha, dann vom Herrn P. Körnig daselbst und geruhten
hierbei Sr. Majestät von einigen Schulkindern ein Gedicht und einige Kränze huldselbst in Empfang zu nehmen. Nach einem weithin schallenden dreimaligen Lebehoch setzten die Allerhöchsten Herrschaften unter dem Geläute aller Glocken ihre Reise bis zum Schlosse des Herrn Kammerherrn v. Rabenau fort, um daselbst abzusteigen. Ein Morgenständchen, welches die erste Klasse hiesiger Schule in den Frühstunden des 31. Sr. Majestät zu bringen beabsichtigte, mußte in Folge anderer Anordnung unterbleiben. Bei der Abfahrt zur Jagd, bei der Rückfahrt von derselben, bei der Abreise Sr. Majestät und Königl. Hoheit zeigte die Bevölkerung Königswarthas, daß sie sich des ihr weiterfahrenden Glückes vollkommen bewußt war, und nicht genug gerühmt wird von allen Seiten die herablassende, alles gewinnende Freundlichkeit des geliebten Königs. Schon mancher bei Weitem glänzender Empfang ist während der gesegneten Regierung Friedrich August’s in Städten und Dörfern des sächsischen Vaterlandes ihm bereitet worden; allein wenn Loyalität der Gesinnung, warme Anhänglichkeit an die angestammte Regentenfamilie und innige Theilnahme an den Schicksalen derselben auch Etwas gelten, so darf die Bevölkerung Königswartha’s sich der Hoffnung hingeben, daß auch sie einen Platz in dem Herzen des allgeliebten Königs sich erobert hat. Gott erhalte und segne den König!   



Leipziger Zeitung – Nr. 183.  Freitag, den 4. August 1854
Ueber die Anwesenheit Sr. Maj. des Königs in Königswartha (die wir schon in Nr. 181 d. Z. berichteten) geht uns von dort folgende ausführliche Mittheilung zu: *„Se. Majestät unser König hatten geruht, die Einladung zu einer von dem Kammerherrn von Rabenau auf Königswartha veranstalteten Entenjagd huldvoll anzunehmen. Se. Majestät und Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg nebst hohem Gefolge gelangten am 30. Juli Abends um 9 Uhr auf dem herrschaftlichen Schlosse an. An der Ortsgrenze wurden Allerhöchstdieselben von dem Kammerherrn von Rabenau, welcher ihnen entgegengeritten war, von dem Ortspfarrer, der eine kurze Anrede hielt, von der Schuljugend, die ein Gedicht und einige Blumenkränze überreichte, von den Ortsvorstehern, sowie von den königlichen Beamten und vielen anderen Anwesenden unter einem dreimaligen Hoch feierlich empfangen. Die hohen Herrschaften nahmen dann im Schlosse das Souper ein und fuhren den nächsten Morgen früh gegen 6 Uhr durch den Ort, in welchen mehrere Ehrenpforten aufgestellt waren, nach dem sogenannten Altteich. Se. Majestät erlegten daselbst in einem Zeitraum von wenig Stunden 28 Enten und 3 Wasserhühner. Nach vollendeter Jagd geruhten Se. Majestät und Se. Königl. Hoheit auf dem Schlosse, dessen Umgebung theils mit Ehrenpforten, theils mit Blumen-Bouquets geschmückt war, zu speisen, und verließen Nachmittags 2 Uhr den Ort, um sich über Neschwitz und Budissin wieder nach Dresden zurückzubegeben.“



Bearbeitet: Annemarie Rentsch
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