Bericht Herr Merla
Unsere Bitte nach Auskünften zum Zusammenleben von Königswarthaer Einwohnern mit Menschen aus dem damaligen Blindenheim wurde erhört. Herr Ralf Merla hat uns dazu berichtet:
Seine Urgroßmutter Else Schröder war mit einem blinden Korbmacher, Hermann Schröder, verheiratet. Herr Merla vermutet, dass sie sich in Königswartha kennengelernt haben, eventuell sogar in der Blindenschule. Else Schröder, eine geborene Boden, aus Großröhrsdorf, war mit der Familie ihres Vaters Reinhold Boden nach Königswartha gezogen. Laut Adressbuch von 1899 wohnte die Familie in Haus Nr. 3. In der Heiratsurkunde ist der Beruf von Else als Hauswirtschaftsgehilfin angegeben, dass kann natürlich zuhause gewesen sein, eventuell war sie aber auch im Blindenheim angestellt. Eine Ausbildung zur Hauswirtschaftsgehilfin hat sie da vermutlich nicht bekommen, denn sie war nicht blind und auch nicht geistig oder anderweitig behindert. Hermann Schröder ist aber wahrscheinlich im Blindenheim zum Korbmacher geschult wurden. Er war gebürtig aus Leipzig, sein Vater besaß einen Pelzwarenhandel, seine Mutter ist bereits wenige Jahre nach seiner Geburt gestorben. Sein Vater lebte auch zur Hochzeit von Else und Hermann (1903) noch in Leipzig. Durch den Pelzhandel war etwas Geld vorhanden um die Ausbildung des von Geburt an blinden Hermann zu finanzieren. Hermann Schröder starb 1936 in Königswartha. Else und er hatten 3 Kinder, Luise, Herbert und Karl Schröder.